Nachhaltige Landwirtschaft und Regenwasserrückgewinnung

Ein indischer Mitarbeiter erntet Bohnen im Küchengarten. Foto: DIZ
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Küchengarten-Projekt motiviert zahlreiche Landwirte und Landwirtinnen zur Umstellung auf ökologische Landwirtschaft – Blumengarten liefert Schmuck für festliche Zeremonien – Information und Vernetzung.

Schwieriger Boden in einer Monsunregion, Abhängigkeit von Kunstdünger und Hybrid-Saatgut – unter diesen ungünstigen Bedingungen betreiben zahlreiche Menschen rund um die zentralindische Stadt Nagpur Landwirtschaft. Diese Landwirte und Landwirtinnen zu motivieren, ihre Betriebe auf nachhaltige Landwirtschaft umzustellen, ist das Ziel des Projekts „Nachhaltige Landwirtschaft und Regenwasserrückgewinnung“ des DIZ-Projektpartners Ecumenical Sangam. Die DIZ hat es mit Unterstützung des HAND-IN-HAND-Fonds der Firma Rapunzel und der Deutschen Umwelthilfe gefördert. Von dem Projekt profitieren neben der Umwelt auch die Menschen, denn die Erträge verbessern sich deutlich.

Das Projekt richtet sich an rund 4.000 Kleinbauern- und Tagelöhnerfamilien, die in etwa 45 Dörfern 40 bis 70 Kilometer südlich der zentralindischen Stadt Nagpur leben. Ungefähr 90 Prozent der dortigen Bevölkerung sind Bauernfamilien, die von der Subsistenzwirtschaft oder dem Tagelohnerwerb leben. Da ein Haushalt durchschnittlich vier bis fünf Personen umfasst, können mindestens 28.000 Menschen von diesem Projekt profitieren.

Die Erfolge können sich sehen lassen: Bereits 155 Landwirte und Landwirtinnen in der Region südlich von Nagpur haben angefangen, ökologische Methoden zu nutzen. Sie sind zugleich Multiplikatoren, die andere Landwirte und Landwirtinnen über nachhaltige Landwirtschaft informieren und für ökologische Themen sensibilisieren.

Küchen- und Blumengarten als ökologische Modellprojekte

In der Praxis demonstrierten die Projektmitarbeiterinnen und -mitarbeiter die Vorteile nachhaltiger Landwirtschaft in ökologischen Modellprojekten im Basiszentrum des Ecumenical Sangam in Bamhani. Mit einem ökologischen Küchen- und einem Blumengarten, den sie auf einem Teil der rund sechs Hektar großen, ökologisch bewirtschafteten Fläche anlegten, konnten sie zeigen, dass ökologische Landwirtschaftsmethoden die Fruchtbarkeit des Bodens und den Ertrag erhöhen.

Im Küchengarten folgt der Anbau von Früchten und Gemüse dem Beispiel des Stockwerkbaus im tropischen Regenwald: Oben schattenspendende Obstbäume, darunter Gemüse und Kräuter. Dieses nachhaltige System, in dem sich die Pflanzen gegenseitig Schutz bieten, kann ohne großen Arbeitsaufwand und den Einsatz von Kunstdünger bestehen. Als Dünger werden im Küchengarten (kompostierte) Pflanzen genutzt. Sie enthalten Nährstoffe und schützen zudem den Boden vor Sonne und der Erosion durch Regen. Ein weiterer Teil des Projekts war die Bewässerung der Anbauflächen mit Wasser aus einer Pflanzenkläranlage. Durch den Aufbau des Küchengartens bekamen viele lokale Farmer und deren Familien, aber auch andere Besucherinnen und Besucher Interesse an nachhaltig ökologischem Anbau. Sie waren beeindruckt von den Ergebnissen der nachhaltigen Anbaumethoden auf schwierigem Boden in der Monsunregion.

Im rund einen Hektar großen Blumengarten pflanzten die Sangam-Mitarbeiterinnen und -Mitarbeiter zudem Ringelblumensetzlinge, da Ringelblumen für viele festliche Zeremonien genutzt werden: für religiöse Feste, für Hochzeiten und und als Willkommensgirlande für Besucherinnen und Besucher. Der Verkauf der Blumen bildet eine Einnahmequelle.

Auch der Sangam selbst profitiert vom Küchengarten, da die Küche des Basiszentrums mit Früchten und Gemüse aus der eigenen nachhaltigen Produktion versorgt wird. Dort bereiten die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter das Essen für die Kindergartenkinder sowie die Handwerksschüler zu – ein Beispiel, dem interessierte Landwirte und Landwirtinnen in ihren  Dörfern folgen können.

Nachhaltige Bewässerungssysteme

Landwirten und Landwirtinnen mit ausgetrocknetem Land zeigten die Sangam-Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, wie sie das Land mit künstlich angelegten Regenwasserrückhaltebecken (Farm Ponds) bewässern können. Auch andere Methoden zur Gewinnung von Regenwasser wie Gräben und Erdwälle wurden demonstriert. Außerdem wurden die Farmer und Farmerinnen über Förderprogramme des Bundesstaats Maharashtra informiert, das unter anderem das Ausheben von Regenwasserrückhaltebecken übernimmt, ohne dass es die Landwirtinnen und Landwirte Geld kostet.

Basis für den Erfolg des Projekts war die Aufklärungsarbeit, die der Sangam mit Referenten verschiedener Fachrichtungen in den Dörfern veranstaltete:  Abendveranstaltungen, Workshops, Dorfbesuche sowie eine Ausstellung zu landwirtschaftlichen Geräten gehörten dazu. Da viele Dörfer schlecht erreichbar sind, wurden einige Besucherinnen und Besucher der Informationsveranstaltungen abgeholt und wieder nach Hause gebracht. Es fand auch eine Einheit mit Studierenden der Frankfurt University of Applied Sciences statt, die gerade zu Besuch in Nagpur waren. Dabei wurden die Angebote und Programme verschiedener Organisationen für die Landwirtschaft besprochen und Methoden zur Zubereitung von Biodüngemitteln und Biopestiziden vorgeführt.

Information und Netzwerke

Zusätzlich bauten die Sangam-Mitarbeiterinnen und -Mitarbeiter ein Netzwerk von Landwirten und Landwirtinnen auf, die auf ökologische Landwirtschaft umgestiegen sind. Regelmäßige Gesprächsrunden tragen dazu bei, Erfahrungen auszutauschen und die Wiederholung von Fehlern zu vermeiden. Nicht zuletzt kann der Ecumenical Sangam dabei auf seine Technik- und seine Nähschule sowie die weiteren Sangam-Angebote zu Gesundheit, Bildung, Mikrokrediten, Beratung aufmerksam machen.

Spenden

Ein erster Schritt ist bereits erfolgreich getan, doch der Ausbau der nachhaltigen Landwirtschaft in Indien benötigt weiterhin Unterstützung. Bitte fördern Sie das Engagement der DIZ für die Landwirte und Landwirtinnen rund um Nagpur durch Ihre Spende:

Evangelische Bank eG
IBAN: DE84 5206 0410 0004 0041 08
Stichwort: Küchengarten